Neurotraumatologie

Unter Neurotraumatologie versteht man die Verletzungen des zentralen Nervensystems im Bereich des Kopfes und der Wirbelsäule und der umgebenden knöchernen Strukturen und Bandapparate. Unterteilt wird das Gebiet in die kraniale (Kopf) und spinale (Wirbelsäule) Neurotraumatologie.

Ein Schädelhirntrauma (SHT) kann von einer Gehirnerschütterung ohne sichtbare oder mikroskopische strukturelle Verletzungsfolgen bis hin zu einer schweren geschlossenen oder offenen Kopfverletzung mit Hirngewebsquetschungen, Blutungen im Schädelinneren und Brüchen des Hirnschädels oder der Schädelbasis reichen. Je nach Schweregrad erfolgt vor Ort oder beratend eine neurochirurgische konsiliarische Mitbegutachtung, eine normalstationäre oder eine operative und intensivmedizinische Behandlung. Kritisch sind die zügige Diagnosestellung und gegebenenfalls operative Behandlung. Die Voraussetzungen hierfür sind in der Uniklinik der RWTH Aachen als überregionales Traumazentrum im TraumaNetzwerk® EURegio Aachen exzellent. Im Schockraum können durch eine schnelle CT-Diagnostik die Befunde in wenigen Minuten erhoben werden und durch die Anwesenheit aller beteiligten Fachdisziplinen eine schnelle Entscheidung herbeigeführt werden. Ein neurochirurgischer Kollege oder eine Kollegin steht rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung.

Im Gegensatz zu einer akuten Verletzung tritt aufgrund des demographischen Wandels und der Zunahme der alternden Bevölkerung das chronische Subduralhämatom immer häufiger auf, meist als zeitlich verzögerte Folge eines Kopfanpralls, und wird häufig aufgrund von Kopfschmerzen und neurologischen Ausfällen wie Halbseitenlähmungen oder Sprachstörungen symptomatisch. Dieses wird im Rahmen einer normalstationären Behandlung entweder über ein wenige Millimeter messendes Bohrloch in Lokalanästhesie oder über ein erweitertes Bohrloch mit Drainageeinlage in Vollnarkose entlastet.

Knöcherne oder ligamentäre Wirbelsäulenverletzungen nach Gewalteinwirkungen auf das Achsenskelett durch Verkehrsunfälle oder Stürze können mit neurologischen Ausfällen bis hin zu einer kompletten Querschnittslähmung einhergehen. Auch hier ist eine rasche Diagnosestellung wichtig, um gegebenenfalls durch eine rasche operative Dekompression des bedrängten Rückenmarks oder der abgehenden Nervenwurzeln die Rückbildung der Symptome zu ermöglichen. Des Weiteren wird zwischen stabilen und instabilen Verletzungen der Wirbelsäule unterschieden. Die letztgenannten müssen operativ stabilisiert werden. Hierzu bieten wir die Verfahren für eine vollumfängliche Versorgung der gesamten Wirbelsäule in unserer Klinik an. Dies reicht von rein dorsalen oder ventralen Operationen bis hin zur 360° Fusion der betroffenen Segmente. Bei Querschnittslähmungen erfolgt nach der operativen Versorgung die schnellstmögliche Verlegung in ein ausgewiesenes Querschnittszentrum zur weiteren rehabilitativen Therapie.
Bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen bieten wir als minimalinvasive Verfahren die Vertebroplastie und die Kyphoplastie an.

Kontakt

Kraniale Neurotraumatologie
OA Dr. med. Hussam Aldin Hamou
hhamouukaachende

Spinale Neurotraumatologie
OA PD Dr. med. C. A. Müller      
camuellerukaachende