Kindliche Hirntumore

Die häufigsten soliden Tumoren im Kindesalter stellen die des zentralen Nervensystems und die zweithäufigsten Tumoren überhaupt nach Leukämien dar. Nach neueren Studien kommt es in der Bundesrepublik Deutschland zu circa 320 Neuerkrankungen pro Jahr. Am häufigsten werden Tumoren in der hinteren Schädelgrube im Bereich des Kleinhirns und des vierten Hirnkammers, sogenannte niedriggradige Astrozytome (circ 30 Prozent) und Medulloblastome (circa 20 Prozent) sowie Ependymome gefunden. Die supratentoriellen Gliome oder Ependymome liegen dagegen seltener vor. Die operative Tumorresektion gegebenenfalls mit nachfolgender adjuvanter Therapie (zum Beispiel Radiochemotherapie) stellt abgesehen von wenigen Ausnahmen (zum Beispiel Gliome der Sehbahn, Germinome) die Methode der ersten Wahl dar.

Während noch bis Ende des letzten Jahrhunderts die Prognose insbesondere von Kindern mit malignen Hirntumoren äußerst schlecht war, ist es durch den Einsatz der hoch präzisen Mikrochirurgie und sonstigen apparativen Ausstattungen sowie Bestrahlung und Chemotherapie in den letzten Jahren gelungen sowohl die Überlebenszeiten als auch die Lebensqualität der kleinen Patienten enorm zu verbessern.

Die Therapie der Hirn- und Rückenmarktumoren erfolgt interdisziplinär und in enger Absprache unter den beteiligten Abteilungen (Kinderonkologie, Neuropädiatrie, Strahlentherapie, Neuropathologie, Neurochirurgie und gegebenenfalls Augenheilkunde und Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie). Wöchentlich findet eine interdisziplinäre pädiatrische Tumorkonferenz statt, in der die Fälle auf dem höchsten wissenschaftlichen und medizinischen Standard besprochen werden.