Zentrum für Zell- und Gentherapie Aachen (ZGCT-A)

Die Uniklinik RWTH Aachen verbindet als Supramaximalversorger patientenorientierte Medizin und Pflege, Lehre sowie Forschung auf internationalem Niveau. Hervorragend qualifizierte Teams aus Ärzten, Pflegern und Wissenschaftlern setzen sich kompetent für die Gesundheit der Patienten ein. 

Aufgrund der sehr hohen Inzidenz von bösartigen Erkrankungen und den nach wie vor zum Teil eingeschränkten Möglichkeiten, an Krebs erkrankte Patienten zu heilen, besteht ein hoher Bedarf an innovativen Therapien im Bereich der malignen Hämatologie und Onkologie. Ebenso besteht ein ausgeprägter Bedarf an neuen Optionen für zahlreiche weitere Patientengruppen mit Autoimmunerkrankungen, angeborenen genetischen Defekten sowie Erkrankungen im Bereich der klassischen Hämatologie, aber auch in benachbarten Fachgebieten der Inneren Medizin und Pädiatrie. Die Intervention auf genetischer Ebene mittels Genaddition, Geneditierung oder Gendeletion ("Gentherapie"), die Behandlung von Erkrankungen mittels Patienteneigenen- oder Fremd-Zellen ("Zelltherapie") sowie die Kombination beider Techniken ("Hybride Gen- und Zelltherapie) stellen solche neuen Möglichkeiten dar.

Die Neu- und Weiterentwicklungen sowie deren klinische Translation befinden sich in einer rasanten Entwicklung. Insbesondere durch die Zulassung von CAR-T-Zellen und deren Potential entstehen hier Optionen für zahlreiche hämatologische Erkrankungen, die sich in absehbarerer Zeit auch auf die Behandlung solider Tumore und anderer Krankheitsbilder (z.B. rheumatologische Erkrankungen) ausdehnen werden. Neben der Weiterentwicklung von therapeutisch einsetzbaren Immuneffektorzellen findet auch der klinische Einsatz der "konventionellen" Gentherapie und Genersatztherapie von autologen und auch allogenen somatischen Zellen oder Stammzellen mittels viralem und non-viralem Gentransfer immer breitere Anwendung. So werden klinische Studien zur gezielten Editierung des Genoms mittels neuartiger Technologien wie CRISPR/Cas9 bereits durchgeführt. Die Zahl internationaler klinischer Studien mit Zellen, die von induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) oder embryonalen Stammzellen (ESC) abgeleitet sind, ist in den vergangenen Jahren ebenfalls stark angestiegen.

Die Uniklinik RWTH Aachen möchte sich den Herausforderungen, die mit diesen Entwicklungen verbunden sind, stellen und mit der Gründung des Aachener Zentrums für Gen- und Zelltherapie (ZGCT-A) den Grundstein für eine interdisziplinäre und qualitativ hochwertige Forschung und Versorgung im Bereich der Gen- und Zelltherapie (GCT) legen.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Kliniken und Institute in diesem Bereich soll einerseits eine optimale Nutzung der erforderlichen Ressourcen ermöglichen, andererseits den Patienten durch die Zusammenarbeit aller beteiligten Experten die größtmögliche Kompetenz, Qualität, Innovationskraft und Erfahrung zugutekommen lassen. Das ZGCT-A soll sowohl innerhalb der Uniklinik als auch nach außen als koordinierende Struktur für alle regionalen Kooperationspartner, niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser als Anlaufstelle für alle Anfragen, die den Einsatz und die Entwicklung von GCT und davon abgeleiteten Therapien in der Uniklinik RWTH Aachen betreffen, dienen.

Durch die krankheitsspezifische Bündelung der Fachexpertise der Fachkliniken, Institute und weiteren Organisationseinheiten unter einem Zentrumsdach sollen der formale Rahmen und die geeignete Struktur gegeben werden, um im Bereich der GCT 

  • den interdisziplinären Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken
  • gemeinsame Ziele zu definieren, Strategien und Standards zu entwickeln
  • Handlungsfelder und Inhalte der interdisziplinären Zusammenarbeit zu identifizieren, Maßnahmen hieraus abzuleiten und Zuständigkeiten innerhalb des Zentrums abzustimmen
  • Synergien in Krankenversorgung, Forschung und Lehre zu identifizieren und zu stärken
  • die qualitative Versorgung der im Zentrum betreuten Patienten zu verbessern
  • gemeinsam eine Verbesserung der Ausbildungssituation im Bereich Entwicklung, Herstellung und Anwendung von GCT zu schaffen
  • gemeinsam Strahlkraft nach innen und nach außen zu entwickeln incl. Ausbau der lokalen, nationalen und internationalen Vernetzung.

Vernetzung und Unterstützung der Anspruchsgruppen durch

  • Ausbau von Qualität und Kapazitäten im GMP Bereich
  • Standards, Normen und regulatorische Rahmenbedingungen
  • Technologietransfer
  • Ausbildung und Kompetenzstärkung
  • Klinische Forschung und Entwicklung im Rahmen von klinischen Studien
  • Unterstützung von translationalen Forschungsansätzen
  • Marktzulassung und Anwendung in der Versorgung
  • Interaktion mit der Gesellschaft