Wiederkehrende Fehlgeburten (habituelle Aborte)

Eine Fehlgeburt ist in der Frühschwangerschaft kein seltenes Ereignis. Circa 10 bis 20 Prozent aller Schwangerschaften enden vor der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) in einer Fehlgeburt. Die wirkliche Rate ist viel höher, denn manchmal wissen die betroffenen Frauen noch nicht, dass sie schwanger sind.

Man unterscheidet Frühaborte (bis zur 12. Schwangerschaftswoche) von Spätaborten (circ 12. bis 20. Schwangerschaftswoche), welche auch unterschiedliche Ursachen haben.

Eine Vielzahl von Faktoren kann zu einer Fehlgeburt führen, und es ist schwierig, mit Sicherheit einen Grund für eine bestimmte Fehlgeburt heraufzufinden. Eine Ursache können Fehler in der chromosomalen Anlage (Erbanlage) des Embryos/Fetus sein, in anderen Fällen führen Krankheiten der Mutter wie zum Beispiel die Blutzuckerkrankheit oder Schilddrüsenerkrankungen zu einer Fehlgeburt. Des Weiteren können Hormonprobleme oder Gerinnungsstörungen eine Fehlgeburt verursachen. Auch anatomische Veränderungen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane können der Grund sein.

Einige Risikofaktoren wie Alter, Nikotin, Alkohol, Unter- oder Übergewicht (Adipositas), Anzahl vorausgegangener Schwangerschaften und Fehlgeburten sind bekannt.

Da die Ursachen so vielfältig und nicht immer die gleichen sind, ist eine genaue Untersuchung erst bei wiederholten Fehlgeburten sinnvoll.

Die wiederholte Fehlgeburt (Abortus habitualis) wird als eine spontane Fehlgeburt vor der 20. SSW bei drei oder mehr aufeinander folgenden Schwangerschaften von demselben Partner definiert. Das Bild der wiederholten Fehlgeburt findet sich bei 0,5 bis 2 Prozent aller klinischen Schwangerschaften. Falls eine Ursache für die wiederholte Fehlgeburt gefunden wird, kann diese in den meisten Fällen entweder durch eine Operation oder durch eine medikamentöse Therapie behoben werden. Bei etwa der der Hälfte der betroffenen Patientinnen lässt sich keine unmittelbare Ursache finden. 

Diagnostik

  • Hormonanalyse und Hormontests inkl. Schilddrüsendiagnostik
  • Zyklusmonitoring mit Fragestellung der Corpus luteum-Insuffizienz
  • Zucker-Belastungstest (OGTT)
  • Abklärung von Autoimmunerkrankungen
  • Ausschluss von Fehlbildungen oder anderen Auffälligkeiten der Gebärmutter

Therapie

  1. Störungsangepasste Hormonbehandlung
  2. 3D-Vaginalsonographie und/oder Hysteroskopie
  3. Operative Sanierung von ursächlichen Faktoren
  4. Zusammenarbeit mit Humangenetikern und Pränataldiagnostikern
  5. Chromosomenanalyse