20. Euregio-Symposium der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Bereits zum 20. Mal fand am 20. November 2021 das EUREGIO-Symposium der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in der Uniklinik der RWTH Aachen statt. Nach über einem Jahr pandemiebedingter Pause wurde hierbei ein sehr wichtiges onkologisches Thema besprochen. Insgesamt 12 Vorträge beschäftigten sich mit dem spannenden Thema „Der Operierte Onkologische Patient“. Ein besonderes Highlight stellte der Vortrag von Stefanie Peters, der Präsidentin des Aachen-Laurensberger Rennverein e. V. (ALRV) dar. Sie entführte das Auditorium zum CHIO in die Aachener Soers und berichtete uns aus erster Hand und mit großer Leidenschaft von Deutschlands größter Sportveranstaltung.

Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Professor Hölzle, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie der Uniklinik RWTH Aachen, stellte dieser zunächst in einem abwechslungsreichen Beitrag die erfolgreiche karitative Arbeit unserer Klinik für MKG-Chirurgie während der letzten Jahre vor. Er stellte die Fälle mehrerer von uns erfolgreich therapierter Patienten vor, deren Behandlung zu einem großen Teil durch die Teilnahmegebühren der EUREGIO-Symposien finanziert wurde. 

Dr. Ooms stellte zu Beginn der Vortragsreihe den Fall einer Patientin vor, die in unserer Klinik behandelt wurde, nachdem sie an einem bösartigen Tumor der Mundhöhle erkrankt war. Die Patientin sprach über ihre persönlichen Erfahrungen, die Symptome, die sie bemerkte, bevor sie die Diagnose erhielt und darüber, wie ihre Erkrankung in unserer Klinik behandelt wurde. Angefangen bei der Diagnose bis hin zur Tumorresektion, knöchernen Rekonstruktion und dentalen Rehabilitation, schilderte sie uns ihre persönlichen Eindrücke aus Sicht eines betroffenen Patienten.

Anschließend sprach Dr. Ooms dann aus Sicht des Arztes über die Diagnostik, die Behandlungsplanung und den Therapieverlauf in unserer Klinik bei Patienten mit Tumoren im Kopf- Hals-Bereich.

Herr Kissinger sprach im darauf folgenden Vortrag über die Gründung und Organisation einer Selbsthilfegruppe für Patienten, die an Tumoren im Kopf- Hals- Bereich erkrankt sind und in Folge dessen unter Sprach- und Essstörungen leiden. Die Gruppe leistet moralische Unterstützung und fördert das menschliche Miteinander erkrankter Patienten, indem sie gemeinsame Aktivitäten organisiert, zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch einlädt und die Selbsthilfegruppe mittels Vorträgen und Informationsmaterial weiter bekannt macht.

Aus der Abteilung für Physiotherapie erläuterte Herr Uebis den Anwesenden in seinem spannenden Vortrag, die zwei Arten der Physiotherapie, die in der Uniklinik Aachen angeboten werden. Auf der einen Seite die klinische Physiotherapie, die mit dem Patienten während seines Aufenthalts im Krankenhaus praktiziert wird und auf der anderen Seite die ambulante Physiotherapie in der Nachsorge. Er berichtete über den großen Nutzen der Physiotherapie für die Rehabilitation von Patienten nach großen Operationen und wie diese die Rückkehr in deren normales Leben erleichtern kann. Patientenorientiert stehen neben Einzeltherapieterminen auch Gruppensitzungen für Patienten mit ähnlichen Krankheitsbildern zur Verfügung.

Daran anschließend erklärte Dr. med. Dirk Frölich in einem abwechslungsreichen Vortrag die Schwierigkeiten, mit denen Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich beim Sprechen und Schlucken von Nahrung konfrontiert werden. Darauf aufbauend stellte er einige Übungen vor, die den Patienten helfen können, ihre Sprech- und Schluckfähigkeit wiederzuerlangen oder zu optimieren und so ihre Lebensqualität zu verbessern.

Dr. med. Andrea Petermann-Mayer berichtete in ihrem fesselnden Vortrag über die psychologischen Beeinträchtigungen, die bei Tumorpatienten nach der Diagnose sowie während und nach der Behandlung auftreten können. Symptome wie Frustration, Langeweile und Isolation von der Umgebung und vom sozialen Umfeld bestimmen das Leben einiger Patienten. Hier spielt die Betreuung durch die Klinik für Psychoonkologie eine entscheidende Rolle. Sie zeigen den Patienten Strategien auf, um die psychologischen Symptome zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern. Dies geschieht immer unter Einbeziehung der Familie und Bezugspersonen des Patienten um diese ebenfalls im Umgang zu schulen und Methoden mit auf den Weg zu geben, wie der betroffene Angehörige optimal unterstützt werden kann.

Viele Tumorpatienten müssen im Anschluss an eine Operation zusätzlich mit einer Strahlen- oder Chemotherapie behandelt werden. Dr. med. dent. Sandra Scholz referierte daher im Anschluss über die notwendigen Untersuchungen, die vom behandelnden Zahnarzt durchgeführt werden müssen, bevor ein Patient mit einer Chemo- oder Strahlentherapie behandelt wird. Sie erklärte außerdem, welche dentalen Befunde vor diesen Therapien chirurgisch saniert werden müssen und welche Besonderheiten der Zahnarzt bei der Behandlung der Tumorpatienten beachten sollte. Sie erläuterte zudem die Wichtigkeit der Anfertigung von Strahlenschutzschienen und berichtete über Möglichkeiten der prothetischen Rehabilitation nach abgeschlossener Tumorbehandlung.

In seinem darauffolgenden spannenden Vortrag erläuterte Priv.-Doz. Dr. med. Timm Dirrichs die verschiedenen Arten der radiologischen Diagnostik von Tumoren und wie diese zur Bestimmung von Lage und Größe des Tumors sowie zum Auffinden von Metastasen eingesetzt werden können.  Er stellte die Sonographie, CT-Scans und die Magnetresonanztomographie vor sowie die Möglichkeit der Verbesserung der genannten Untersuchungen durch die Verwendung von Kontrastmittel. Anschließend erörterte er einige Fallbeispiele und diskutierte diese mit dem Publikum.

Im nächsten Vortrag stellte Sabine Hentrich, Leiterin der Familialen Pflege an der Uniklinik RWTH Aachen, die außerordentlich wichtige Rolle ihrer Abteilung für die häusliche Versorgung der Tumorpatienten nach ihrem stationären Aufenthalt vor. Sie schulen die Angehörigen der Patienten im Umgang mit der Krankheit und zeigen ihnen wie sie den Patienten zu Hause unterstützen und Hilfe bei der Pflege leisten können. So wird zum Beispiel die Pflege und das Wechseln einer Trachealkanüle erlernt oder den Angehörigen vermittelt auf welche Krankheitssymptome man stets achten sollte und so den Familien mehr Sicherheit aber auch mehr Unabhängigkeit im Alltag gegeben.

Ein Highlight des Symposiums war der Vortrag von Stefanie Peters, der Präsidentin des Aachen-Laurensberger Rennvereins e. V.(ALRV). Sie gab einen historischen Überblick über die Anfänge des Reitsportfestivals CHIO und die nachfolgende Entwicklung zur weltweit angesehensten Pferdesportveranstaltung, bei der sich die globalen Größen des Reitsports versammeln und danach streben, sich in die Liste der Preisträger einreihen zu können. Sie zeigte außerdem die positiven Auswirkungen dieses großen Festivals auf die Stadt Aachen in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht auf und lud die Teilnehmer ein, beim nächsten CHIO als Besucher dabei zu sein.

Im Anschluss erklärte Univ.-Prof. Dr. med. Stephan Hackenberg, neuer Ordinarius für HNO an der Uniklinik RWTH Aachen, in seinem Vortrag die verschiedenen Methoden zur Therapie von Larynxkarzinomen und stellte dabei die Behandlung der Tumoren im Frühstadium der Therapie von fortgeschrittenen Karzinome gegenüber. Er zeigte die große psychische Belastung der Patienten durch die Tatsache nach einer Laryngektomie nicht mehr sprechen zu können auf, und stellte in diesem Zusammenhang eindrucksvoll die Möglichkeiten zu Rekonstruktion des Larynx vor. Hierbei zeigte er zur Verdeutlichung einen spannenden Patientenfall, bei dem mittels eines mikrovaskulären Transplantates der Kehldeckel rekonstruiert wurde.

Im letzten Vortrag des 20. EUREGIO-Symposiums ging Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Ali Modabber auf die verschiedenen Möglichkeiten zur Rekonstruktion des Knochens und der Weichgewebe nach der Resektion eines Tumors im Kopf-Hals-Bereich ein. Er stellte hierbei mehrere eindrucksvolle Fallbeispiele vor, bei denen die Patienten nach der Tumorresektion zunächst eine knöcherne Rekonstruktion mittels mikrovaskulärer Transplantate erhielten und anschließend mittels Insertion von Implantaten und Implantat getragenem Zahnersatz vollständig dental rehabilitiert werden konnten und ihnen somit viel Lebensqualität zurück gegeben werden konnte.

Vor der Verabschiedung durch Professor Hölzle schloss sich an die Beiträge eine rege fachliche Diskussion am Ende des Symposiums an, bei der alle Fragen der Teilnehmer zufriedenstellend beantwortet werden konnten und alle froh darüber waren, endlich einmal wieder einer Live-Veranstaltung mit persönlicher Begegnung beigewohnt haben zu können.

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