Interdisziplinäres Mikrochirurgisches Trainings-Zentrum

Die Mikrochirurgie stellt heute in einer Reihe von Fächern ein etabliertes Standardverfahren zur Rekonstruktion von komplexen Gewebedefekten dar. Jedes Jahr werden zahlreiche Patienten in der Uniklinik RWTH Aachen in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. F. Hölzle) und in der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. J. P. Beier) mit mikrochirurgischen Verfahren erfolgreich behandelt.

So gehört die Wiederherstellung der Form, Funktion und Ästhetik nach Tumorentfernung oder in Folge von z. B. Verletzungen durch mikrochirurgische Gewebetransplantationen sowohl im Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie als auch in der Plastischen, Hand- und Verbrennungschirurgie zu den ausgewiesenen und routinemäßigen Schwerpunkten der jeweiligen Klinik.

Um diese auch zukünftig den Patienten unserer Kliniken auf einem exzellenten Niveau anbieten zu können, stellt das Erlernen, Trainieren und die kontinuierliche Weiterentwicklung der dafür erforderlichen mikrochirurgischen Fertigkeiten für die Assistenzärzte in beiden Kliniken einen essentiellen Bestandteil der Weiterbildung zum Facharzt dar. Durch strukturiertes Erlernen und in der Folge kontinuierlich zu übende, zahlreiche Wiederholungen des mikrochirurgischen Ablaufs z. B. einer Gefäßnaht können die Assistenzärzte beider Kliniken diese Fertigkeiten erwerben und perfektionieren.

Im Interdisziplinären Mikrochirurgischen Trainings-Zentrum stehen hierfür sechs Mikroskop-Arbeitsplätze mit Doppelbetrachtungseinrichtung, davon ein Demonstrationsmikroskop mit Video-Technik und Übertragung auf einen großen Flachbildschirm zur Verfügung, um die Lernenden effektiv zu begleiten und anzuleiten. In avitalen Trainingsmodellen finden mit mikrochirurgischen Fäden der Stärken 8-0 bis 10-0 und unter Verwendung hochwertigen mikrochirurgischen Instrumentariums, wie es analog auch in der OP-Sälen der beiden Klinik verwendet wird, in wöchentlichen Kleingruppen interdisziplinäre Übungskurse für die Ärzte in Weiterbildung aus beiden Kliniken statt.

Die Einrichtung eines Interdisziplinären Mikrochirurgischen Trainings-Zentrums stellt daher eine zukunftsweisende Entwicklung dar, um die nächste Generation von Mikrochirurgen sowohl in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie als auch in der Plastischen und Handchirurgie mit einem kontinuierlich hohen Level auszubilden und auch zukünftig die maximale Qualität und Patientensicherheit bei mikrochirurgischen Rekonstruktionen zu gewährleisten.