In Deutschland leben derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer demenziellen Erkrankung. Prognosen zufolge wird diese Zahl bis zum Jahr 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen erhöhen. Das diesjährige von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) ausgerufene Motto „Demenz – Mensch sein und bleiben“ erinnert daran, dass Menschen mit Demenz nicht durch ihre Krankheit definiert werden. Trotz kognitiver Einschränkungen bleiben Gefühle, Persönlichkeit und Würde erhalten. Es geht darum, Verständnis, Mitgefühl und Unterstützung zu fördern, damit Betroffene weiterhin als Teil unserer Gesellschaft wahrgenommen werden.
Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einem fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten wie Gedächtnis, Denkvermögen, Orientierung und Sprache einhergehen. Sie beeinträchtigt das Alltagsleben der Betroffenen erheblich. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und macht etwa 60 bis 70 Prozent aller Fälle aus. Sie ist eine eigenständige Erkrankung mit spezifischen Veränderungen im Gehirn, bei der die Kommunikation zwischen Nervenzellen gestört wird.
Das diesjährig gegründete DPZA ist ein interdisziplinäres Zentrum, das sich der Erforschung, Diagnostik und Prävention neurodegenerativer Erkrankungen widmet. Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Kathrin Reetz, Fachärztin für Neurologie, arbeitet das Zentrum mit innovativen bildgebenden, digitalen und klinischen Verfahren, um krankheitsspezifische Marker zu identifizieren und individuelle Risiken besser vorhersagen zu können. „Demenz ist nicht nur eine medizinische Herausforderung, sondern auch eine gesellschaftliche. Unser Ziel ist es, durch Forschung und Prävention für Betroffene und ihre Familie Lebensqualität zu erhalten“, so Dr. Reetz.
Das DPZA richtet im Rahmen des Welt-Alzheimertags am 24. September von 17:00 bis 18:00 Uhr eine Hybrid-Informationsveranstaltung zu Antikörpertherapien bei Alzheimer aus. Dort werden von Dr. Reetz die Grundlagen und mögliche Nebenwirkungen der neuen Antikörpertherapien erklärt und wie man als betroffene oder angehörige Personen den besten Nutzen aus den Behandlungen ziehen kann. Die Veranstaltung bietet darüber hinaus Raum für Fragen und Austausch von Erfahrungen. Weitere Infos zu dieser und weiteren Informationsveranstaltungen, etwa zur sozialen Sicherheit und körperlicher Aktivität bei Demenz, können Sie diesem Flyer entnehmen.
Es folgen Warnzeichen, die auf eine beginnende Demenz, insbesondere Alzheimer, hinweisen können:
- Fehlende zeitliche und räumliche Orientierung:
Das Datum wird vergessen oder der Weg nach Hause nicht mehr gefunden. - Sprach- und Wortfindungsstörungen:
Gespräche werden schwer nachvollziehbar, Wörter fehlen oder werden durch unpassende ersetzt. Betroffenen können Gesprächen nicht mehr so gut folgen. - Schlechtes oder vermindertes Urteilsvermögen:
Fehlentscheidungen bei Kleidung, Geld oder Körperpflege sind möglich. - Verlegen von Dingen:
Verlorene Gegenstände tauchen an ungewöhnlichen Orten auf, z. B. der Schlüssel im Kühlschrank. - Wahrnehmungsstörungen:
Schwierigkeiten beim Erkennen von Farben, Kontrasten oder Gesichtern können auftreten. - Veränderungen der Stimmungen oder/und des Verhaltens: Stimmungsschwankungen, Misstrauen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen können erste Hinweise sein.
- Probleme, den Überblick zu behalten:
Betroffene haben Mühe, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, etwa beim Kochen nach Rezept oder beim Umgang mit Finanzen. - Rückzug von der Arbeit oder sozialen Aktivitäten:
Hobbys werden aufgegeben und Kontakte gemieden, oft aus Unsicherheit oder Scham. - Gedächtnisstörungen:
Termine werden vergessen, Gespräche wiederholt oder Alltagsgegenstände verlegt - Probleme mit gewohnten Tätigkeiten:
Routinen wie das Bedienen der Waschmaschine oder das Schreiben eines Einkaufszettels fallen plötzlich schwer.
Sofern Warnsignale vorliegen, sollte die Hausärztin oder ein -arzt aufgesucht werden. Nach Absprache können diese Betroffene an spezialisiertes Fachpersonal wie zum Beispiel Neurologinnen bzw. Neurologen oder Psychiaterinnen bzw. Psychiater verweisen.





