Neues EU-gefördertes Verbundprojekt: „Taktira“

Zur Entwicklung von Immuntherapien basierend auf tumorgerichteter und aktivierbarer Immunreaktionsauslösung

Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs, welcher somit die zweithäufigste Todesursache in Deutschland darstellt. Gerade bei Krebs steigen die Kosten im Gesundheitswesen von Jahr zu Jahr. Die Immuntherapie bietet ein Therapie-Potential, das bisher nicht voll ausgeschöpft ist. In einem von der Europäischen Union und dem Land NRW geförderten Verbundprojekt namens „Taktira“ unter Beteiligung der Uniklinik RWTH Aachen sollen peptid-basierende Immuntherapeutika, sogenannte „Immune System Engagers (ISErs), in einem neuartigen Screening-System in verschiedenen Krebsmodellen in-vitro und in-vivo getestet werden.

Obwohl es mittlerweile verschiedene Therapiemöglichkeiten gegen Krebserkrankungen auf dem Markt gibt, stellt die Behandlung immer noch eine große Herausforderung dar.  Neben der chirurgischen Entfernung des Tumors, der Strahlentherapie und der Behandlung mit Chemotherapeutika, kommen Immuntherapeutika immer häufiger zur Anwendung. Hierbei kommen neben den klassischen Antikörper-Therapien vermehrt Peptide zum Einsatz, die spezifisch an Krebszellen binden.

Syntab Therapeutics, Konsortialführer des Verbundprojektes, verfügt über einen proprietären Therapieansatz mithilfe von „Immune System Engagers“ (ISErs). Effektorpeptide, die in ISErs enthalten sind, aktivieren dabei das angeborene Immunsystem und wurden bereits in in-vitro Proof-of-concept und in-vivo Studien erfolgreich in einem vorherigen EFRE-Projekt unter Beteiligung der Uniklinik RWTH Aachen (PD Dr. J. Steitz, Institut für Versuchstierkunde und Univ-Prof. Dr. Dr. Twan Lammers, Institut für experimentelle molekulare Bildgebung) getestet. Basierend auf diesen Ergebnissen gewährten die Europäische Union und das Land NRW dem Antrag zum Projekt „Taktira“ eine weitere dreijährige Förderung im Rahmen der „LifeSciences.NRW“ Förderinitiative.

Seit November 2019 wird das Verbundprojekt in der Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin (Projektleitung Dr. rer. nat. Jochen Maurer), am Institut für experimentelle molekulare Bildgebung (Projektleitung Univ.-Prof. Dr. Dr. sc. Hum. Twan Lammers) und am Institut für Versuchstierkunde (Projektleitung PD Dr. phil. nat. Julia Steitz) durchgeführt. Das Konsortium besteht des Weiteren aus 4 KMUs (Syntab Therapeutics GmbH, Gremse IT GmbH, Black Drop Biodrucker GmbH und TECO Development GmbH aus Nordrhein-Westfalen, ergänzt durch die Arbeitsgruppe von Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Christian Becker von der Universität Wien. Insgesamt wurde das Verbundprojekt mit 2,85 Mio. € gefördert. Die Projektpartner der Uniklinik RWTH Aachen wurden dabei mit insgesamt 1,17 Mio. € gefördert.

Projektziele:

Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer neuen, hoch wirksamen Klasse von Immuntherapeutika gegen verschiedene Krebsarten („tunable and activatable Immune System Engagers“, ta-ISErs). In einem neuartigen Screening-System sollen Pilotmoleküle dieser Klasse in verschiedenen Krebsmodellen in-vitro und in-vivo getestet werden. So ist es möglich, denkbar früh Aussagen über das Anwendungsspektrum der neuen Therapeutika zu treffen.

v. l.: PD Dr. phil. nat. Julia Steitz, Institut für Versuchstierkunde der Uniklinik RWTH Aachen, mit Dr. rer. nat. Jochen Maurer, Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin der Uniklinik RWTH Aachen , und Univ.-Prof. Dr. med. Twan Lammers, Leiter des Lehr- und Forschungsgebiets für Nanomedizin und Theranostik am Institut für Experimentelle Molekulare Bildgebung an der Uniklinik RWTH Aachen

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