Stationäre Laufbahn

Mit dem Facharzttitel folgt die Frage: Schlage ich die stationäre oder ambulante Laufbahn ein? Entscheiden Sie sich für erstere, stehen Ihnen folgende Möglichkeiten offen:

Assistenzärztin und Assistenzarzt
Mit einer abgeschlossenen Facharztausbildung können Sie als Assistenzärztin oder -arzt in ambulanten Praxen oder in Krankenhäusern arbeiten. Fachärzte übernehmen dabei Aufgaben wie das Assistieren bei Operationen sowie die Betreuung und Behandlung von Patientinnen und Patienten in der Praxis oder auf Station. Bereitschafts-, Nacht- und Notdienste sind hier keine Seltenheit. Als Fachärzte pflegen Sie einen intensiven Patientenkontakt durch die tägliche Stationsarbeit und die Visiten. Auch wenn in der stationären Laufbahn das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben nicht immer einfach zu halten ist, profitieren Fachärzte von der Möglichkeit zur Elternzeit, der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und der freien Wahl des Wohnorts. Zudem erfüllen Sie die Voraussetzung für die GKV-Zulassung (für die Behandlung von Mitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherungen). Außerdem finden Sie als Fachärztin und Facharzt in der Regel schnell eine Anstellung.

(Leitende) Oberärztin und (Leitender) Oberarzt
Mit einem Facharzttitel (gegebenenfalls mit Schwerpunktqualifikation) und mehrjähriger Berufserfahrung können Sie als (Leitende) Oberärztin oder (Leitender) Oberarzt arbeiten. Dabei übernehmen Sie die Durchführung von Operationen und komplexeren Behandlungen. Die Versorgung der Patienten, die strategische Organisation der Station und die Vertretung des Chefarztes gehören ebenfalls zu Ihrem Arbeitsalltag. In Ihrer Tätigkeit als Leitender Oberarzt tragen Sie Personalverantwortung und leisten Rufbereitschaft. Der Patientenkontakt ist nicht so intensiv im Vergleich zu der Arbeit des Assistenzarztes, denn zum Arbeitsalltag gehören neben Visiten und Operationen auch administrative Aufgaben: Dokumentationen, Erstellung von Dienst- und Urlaubsplänen, Budget- und Controllingaufgaben sowie das Qualitätsmanagement. Erweitern Sie Ihre Qualifikationen, verbessern sich natürlich auch die Jobchancen. Als (Leitender) Oberarzt werden Sie in der Regel unbefristet angestellt. Zum Antritt dieser Stelle ist eine Promotion keine Voraussetzung, jedoch von Vorteil. Zudem haben Sie die Perspektive, zur Chefärztin oder zum Chefarzt aufzusteigen.

Chefärztin oder Chefarzt
Als Chefarzt in einem Krankenhaus verfügen Sie über einen Facharzttitel, mehrjährige Berufserfahrung, wirtschaftliche Kenntnisse und haben promoviert. In vielen Krankenhäusern ist eine Promotion Voraussetzung für die Anstellung als Chefarzt. Das durchschnittliche Eintrittsalter für eine Chefarztstelle liegt zwischen Mitte 30 und Ende 40. Sie beraten und beaufsichtigen nicht nur die Stations(ober-)ärzte, sondern übernehmen komplexe Operationen und die Behandlung von Privatpatienten. Pro Station ist ein Chefarzt angestellt, der eine hohe Personalverantwortung trägt. Neben der Personalführung managen Sie die Abteilung und koordinieren die strukturellen und medizinischen Abläufe. Auch die Budgetverantwortung für die Station liegt bei Ihnen. Aufgrund dieser Aufgabenvielfalt kommen Sie eher wenig mit der Patientenversorgung in Berührung. In der Regel hat der Chefarzt keine geregelten Arbeitszeiten. Zudem gibt es nur wenige zu besetzende Chefarztstellen, wodurch die Chancen auf eine Position als Chefarzt eher gering ausfallen.

Habilitation
Die Habilitation ist die höchstrangige Hochschulprüfung in Deutschland. Sie dient der förmlichen Feststellung der Fähigkeit, ein wissenschaftliches Fach selbstständig und verantwortlich in Forschung und Lehre zu vertreten (Lehrbefähigung). Mit der Habilitation können Sie die Lehrbefugnis (Venia Legendi) in dem Fach, für das die Lehrbefähigung ausgesprochen wird, und das Recht, die Bezeichnung „Privatdozentin“ bzw. „Privatdozent“ zu führen, erwerben.

Professur 
Die Professur ist im Gegensatz zum Doktor oder zur Promotion kein akademischer Grad, sondern bezeichnet den Beruf des Inhabers einer Professur. In der Leitungsebene ist eine Professur meist unbefristet. An der Uniklinik sind Professoren mit der eigenverantwortlichen Durchführung von wissenschaftlicher Forschung und Lehre betraut. Entscheidend für das Karriereziel Professur ist somit ein besonders großes fachliches Engagement in Forschung, Lehre und Krankenversorgung, aber auch die Mitarbeit sowie private Vernetzung in Gremien, Fachgesellschaften und Forschungsgruppen.

Außerplanmäßige Professur (apl-Professur)
In manchen Fällen können Privatdozentinnen und -dozenten, die seit mindestens vier Jahren habilitiert sind und hervorragende Leistungen in Forschung und Lehre vorweisen können, durch die Dekanin oder den Dekan die Würde einer außerplanmäßigen Professur verliehen bekommen. Sie dürfen dann nach Verleihung den Titel Professorin oder Professor tragen.