Univ.-Prof. Dr. med. Max Christoph Liebau übernimmt zum 1. September 2025 die Leitung der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen. Er tritt damit die Nachfolge von Univ.-Prof. Dr. med. Norbert Wagner an, der sich nach rund 18 Jahren als Klinikdirektor in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat. Vor seiner Berufung an die Uniklinik RWTH Aachen war Prof. Liebau als Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie als Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums der Uniklinik Köln tätig.
Nach seinem Medizinstudium von 1997 bis 2005 in Freiburg, Madrid und Bristol setzte Prof. Liebau seine klinische Weiterbildung an den Universitätskliniken Freiburg und Köln fort. Im Rahmen einer engen abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit forschte er als Postdoc im nephrologischen Labor der Inneren Medizin II der Uniklinik Köln mit initialem Schwerpunkt auf Grundlagenforschung. Im Jahr 2013 begann der Mediziner seine Tätigkeit als Facharzt in der Abteilung für Pädiatrische Nephrologie an der Uniklinik Köln mit Erweiterung des Forschungsspektrums für klinische Fragen. Prof. Liebau wurde 2016 zum Stationsoberarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Köln ernannt und übernahm seit 2017 Leitungsfunktionen im ambulanten Bereich.
Wissenschaft trifft Klinik: translationale pädiatrische Nephrologie im Fokus
Prof. Liebau verbindet seine klinische Erfahrung als zertifizierter pädiatrischer Nephrologe mit seiner Ausbildung in Zell- und Molekularbiologie. Seine Forschungsgruppe verfolgt einen translationalen Ansatz zur Erforschung genetisch bedingter Nierenerkrankungen mit besonderem Schwerpunkt auf polyzystischen Nierenerkrankungen, zum Beispiel der autosomal rezessiven polyzystischen Nierenerkrankung (ARPKD). Polyzystische Nierenerkrankungen gehören zu den häufigsten und schwerwiegendsten nephrologischen Erkrankungen im Kindesalter und sind eine der Hauptursachen für eine dialysepflichtige chronische Niereninsuffizienz.
Prof. Liebaus Forschungsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die molekularen Mechanismen der Zystenbildung und Nierenfibrose bei zystischen Nierenerkrankungen besser zu verstehen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Funktion von Fibrozystin; dem Protein, das bei der ARPKD am häufigsten betroffen ist. Mithilfe umfangreicher Screening-Methoden konnte die Arbeitsgruppe Einblicke in die molekulare Pathophysiologie der ARPKD gewinnen. Diese Erkenntnisse dienen nun als Grundlage für die Erforschung möglicher Therapieansätze.
Neben zellbiologischen Untersuchungen wird auch die klinische Charakterisierung von pädiatrischen Patientinnen und Patienten mit Nierenerkrankungen im Rahmen internationaler Beobachtungsstudien erforscht. Diese Forschungsarbeiten können als translationale Ansätze zur Grundlage zukünftiger klinischer Studien und einer verbesserten Patientenversorgung beitragen.
Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt Prof. Liebau zahlreiche Förderungen und Auszeichnungen, darunter den Adalbert-Czerny-Preis, die höchste wissenschaftliche Ehrung der deutschen Pädiatrie. Er ist als Mitglied und in Leitungsfunktion in zahlreichen nationalen und internationalen Expertengremien und Fachgesellschaften aktiv.
Neue Impulse für die Kinder- und Jugendmedizin
Mit Prof. Liebau gewinnt die Uniklinik einen renommierten Experten auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin. Der 48-Jährige blickt seiner neuen Aufgabe als Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber mit großer Erwartung entgegen: „Ich freue mich auf die anstehenden Aufgaben und darauf, auf den hervorragenden Vorarbeiten von Prof. Wagner und des gesamten Teams aufzubauen. In der modernen Kinder- und Jugendmedizin sind Lehre und Forschung mit klinischer Versorgung der Kinder und Jugendlichen sehr eng verknüpft, um unseren Patientinnen und Patienten die bestmögliche interdisziplinäre Versorgung zukommen zu lassen. Eine Aufgabe der Zukunft ist es dabei, neue Therapie- und Versorgungsmöglichkeiten insbesondere den Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen sowie ihren Familien zugänglich zu machen.“
Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Windolf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, wünscht dem Neuzugang einen guten Start und erfolgreiches Wirken. Er betont: „Mit Prof. Liebau gewinnt die Universitätsmedizin eine herausragende Persönlichkeit mit exzellenter wissenschaftlicher und klinischer Expertise. Seine interdisziplinäre Arbeitsweise und sein Engagement für eine patientenzentrierte Versorgung werden die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendmedizin nachhaltig prägen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und heißen ihn herzlich willkommen.“
Feierliche Schlüsselübergabe
Im Rahmen einer feierlichen Schlüsselübergabe wurden Univ.-Prof. Dr. med. Norbert Wagner und Univ.-Prof. Dr. med. Max Liebau im Beisein zahlreicher Kolleginnen und Kollegen verabschiedet beziehungsweise willkommen geheißen.














