ERC Proof of Concept Grant für Prof. Rebekka Schneider-Kramann

Univ.-Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Rebekka Schneider-Kramann, Leiterin des Instituts für Zellbiologie an der Uniklinik RWTH Aachen, ist vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem „Proof of Concept“-Grant in Höhe von 150.000 Euro für einen Zeitraum von 18 Monaten ausgezeichnet worden. Sie erhält den Preis für ihr Projekt „de-ALARMIN – Novel Prognostic Personalized Biomarker and Therapeutic Target in Blood Cancer Related Fibrosis“. Ihre Forschung konzentriert sich auf das Verständnis und die frühzeitige Erkennung des schrittweisen Fortschreitens eines chronischen Blutkrebses, bezeichnet als Myeloproliferative Neoplasien (MPN), der zu einer Knochenmarkfibrose führt.

Knochenmarkfibrose ist der kontinuierliche Ersatz von blutbildenden Zellen im Knochenmark durch Narbengewebe, was letztlich dazu führt, dass der Körper keine Blutzellen mehr produzieren kann. „Es gibt zwei zentrale Probleme im derzeitigen Krankheitsmanagement von MPN“, so Prof. Schneider-Kramann. „Zum einen gibt keinen Biomarker im Blut, der den individuellen Übergang von der myeloproliferativen zur fibrotischen Phase zuverlässig und frühzeitig vorhersagen kann, was für die Behandlungsentscheidungen und die Krankheitskontrolle entscheidend ist. Zum anderen gibt es keine spezifischen antifibrotischen Therapien“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Das Projekt „de-ALARMIN“ baut auf Erkenntnissen, die Prof. Schneider-Kramann und ihr Team im Rahmen des Projekts „DeFiber“, gefördert durch den ERC Starting Grant der Europäischen Kommission, gewonnen hat. Das Forscherteam hat herausgefunden, dass sogenannte „Alarmine“ in der Erkrankungsprogression des chronischen Blutkrebs MPN hochreguliert werden. Im Rahmen des geförderten Projekts „de-ALARMIN“ sie mit ihrem Team aus Wissenschaftlern aus Aachen und Erasmus MC, Rotterdam nun in großen Kohorten validieren, ob man diese Alarmine als prognostische Biomarker zur frühzeitigen Erkennung eines Fortschritts der Erkrankung bei Patienten einsetzen kann. „Schon jetzt konnten wir zeigen, dass man diese Alarmine auch als therapeutisches Target nutzen kann, das nicht nur die Fibrose, sondern auch die Krebszelllast und damit auch die Schwere der Erkrankung reduziert“, erklärt Prof. Schneider-Kramann. Das Ziel ist es jetzt, eine klinische Studie mit dem Inhibitor zu starten, der bislang mit großem Erfolg präklinisch im Mausmodell getestet wurde und schon in der Behandlung des Prostata-Karzinoms Anwendung fand. „Alarmine sind demnach ein Paradebeispiel für einen „actionable biomarker“, also einen Marker, der gleichzeitig durch  gezielte Behandlung zur Vorbeugung oder Umkehrung von Symptomen oder Krankheiten Einsatz finden kann.

Proof of Concept Grant

Proof of Concept ist ein ergänzender Grant zu den Forschungsgrants des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Er richtet sich ausschließlich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bereits einen ERC Grant innehaben und ein Forschungsergebnis aus ihrem laufenden oder bereits abgeschlossenen Projekt vorkommerziell verwerten möchten. Ziel eines Proof-of-Concept-Projektes soll es sein, das Marktpotential einer solchen Idee zu überprüfen. Der ERC finanziert hiermit also keine Forschungsaktivitäten, sondern Maßnahmen zur Weiterentwicklung im Hinblick auf die Anwendungsreife, Kommerzialisierung oder Vermarktung der Idee.

Univ.-Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Rebekka Schneider-Kramann, Leiterin des Instituts für Zellbiologie an der Uniklinik RWTH Aachen, erhält für ihr Forschungsprojekt „de-ALARMIN" den ERC Proof of Concept Grant. (© Evert Doorn)

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